Gerade wenn ich hier in meiner Schuhmacherei stehe und die alten Werkzeuge und Maschinen betrachte. Da steht der gusseiserne Leistenbock, dessen Lack längst ab ist, daneben die zwei Nähmaschine mit über hundert Jahren auf dem Buckel – beide arbeiten so zuverlässig, als wären sie gerade erst aus der Fabrik gekommen.
Diese alten Stücke sind nicht nur Werkzeuge, sie sind Gefährten. Ihr Gewicht in der Hand, das satte „Klong“, wenn Metall auf Metall trifft – das ist ehrliche, unverfälschte Mechanik. Kein billiges Plastik, das nach zwei Jahren den Geist aufgibt, sondern solides Material, das man pflegen, ölen und weitergeben kann.
Und irgendwie erinnert mich das an uns Menschen. Mit den Jahren kommen Falten, Kratzer und vielleicht ein paar Macken, aber auch Erfahrung, Gelassenheit und eine gewisse Zuverlässigkeit, die man nicht im Laden kaufen kann. So wie bei meinen Maschinen: Der Lack mag abblättern, aber das Herzstück – die Mechanik – läuft wie am ersten Tag. Und wenn etwas schon so lange seinen Dienst tut, verdient es Respekt – und nicht den Weg ins Altmetall.
Also ja, vielleicht war früher nicht «alles» besser. Aber manches – vor allem, wenn es aus Gusseisen, Holz und ehrlicher Handwerkskunst besteht – schon.